Eigene Medikamente
Sollen bis zum Eintritt weiter unverändert eingenommen werden.
Ausnahmen:
Thrombozytenaggregationshemmer und orale Antikoagulation:
Vor Herzeingriffen muss abgewogen werden, ob eine bestehende Plättchenhemmung oder OAK abgesetzt werden soll.
Grundsätzlich sollen Plättchenhemmer als Monotherapie (in der Regel ASS) bis zum Eingriff belassen werden. Bei dualer Therapie nach koronarer Stenteinage können Clopidogrel, Prasugrel (Efient) oder Ticagrelor (Brilique) 7-10 Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden, sofern nicht der proximale RIVA oder eine grosse RCA gestentet wurde. Liegt die Koronarintervention länger als 1 Jahr zurück, kann die duale Plättchenhemmung in jedem Fall auf ASS reduziert werden.
Marcoumar kann unabhängig von der Indikation 2 Tage vor dem Eintritt ins Spital gestoppt werden. Eine Überbrückung mit LMWH ist in den allermeisten Fällen dabei unnötig. Ein Q >40% am Eintrittstag ist völlig genügend.
NOAK:
Die neuen oralen Antikoagulantien Dabigatran (Pradaxa) und Rivaroxaban (Xarelto) können schwere Blutungen verursachen und sind nicht direkt antagonisierbar. Im Umgang damit ist im Hinblick auf Herzoperationen deshalb Vorsicht geboten.
Grundsätzlich sollten NOAK 48h vor einem geplanten grösseren Eingriff abgesetzt werden, bei Niereninsuffizienz besser 72h (bei CrCl<50 ml/min sogar >96h).Eine Überbrückung mit LMWH ist in der Regel nicht nötig.
Rauchstopp
Wir empfehlen den Patienten dringend, mit dem Rauchen mind. 2 Wochen präoperativ aufzuhören. Selbst 2 Tage präoperativ ist immer noch besser als gar nicht. Allerdings führt dann die wiedereinsetzende ziliare Reinigungsfunktion unmittelbar postoperativ zu vermehrtem produktivem Husten, was für den Patienten nach Sternotomie sehr schmerzhaft ist und das Risiko sekundärer Sternuminstabilitäten erhöht.
Alkohol
Systematisch erfragen wir präoperativ beim Patienten Art und Menge an konsumiertem Alkohol. Auch sind Hinweise der Ehe- oder Lebenspartner oder durch Sie hilfreich bei erhöhtem Konsum, um präventive Massnahmen gegen das postoperative Delir und Entzugssymptome zu ergreifen.