Klinischer Status mit beidseitigem Allen-Test
Bei Patienten, die für eine aortokoronare Bypassoperation vorgesehen sind, führen wir routinemässig den Allen-Test bds durch, um die Brauchbarkeit der Radialarterie als zusätzlichen Bypassgraft zu evaluieren. In den meisten Fällen bevorzugen wir arterielle Grafts vor Beinvenen, die nur noch in speziellen Situationen verwendet werden.
Blutuntersuchungen
Testblut, BB, kleine Gerinnung, Elektrolyte, Leber-, Nierenwerte, CRP, Herzenzyme
Bildgebung
Bei Spitaleintritt werden folgende Untersuchungen vorgenommen:
Thorax RX dv/ds (sofern letzter > 2 Wochen alt)
EKG immer neu
Carotis-Duplex bei Risikopatienten: >70j, Stn CVI/TIA, Diabetes mellitus, Strömungsgeräusch
Herzkatheter: Die Herzkatheteruntersuchung wird in den meisten Fällen zur Diagnostik und Indikationsstellung durchgeführt. Bei Patienten mit isolierten nicht-koronaren Kardiopathien wird sie in der Regel ergänzend durchgeführt, um eine KHK auszuschliessen oder Messungen der Hämodynamik vorzunehmen, um zB den Schweregrad der PAHT oder eines eingeschränkten CO zu erfassen. In Einzelfällen kann bei niedriger Vortestwahrscheinlichkeit für eine KHK alternativ auch ein cCT durchgeführt werden. Diese Untersuchungen können vor Spitaleintritt ambulant oder während einer Kurzhospitalisation oder aber am Eintrittstag durchgeführt werden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion, schlechtem AZ oder fortgeschrittenem Alter planen wir dann den Eintritt mit HK 2 Tage vor der Herzoperation.
Echokardiographie transthorakal: Bei Klappenvitien sind die bestehenden Untersuchungen (nicht nur der schriftliche Befund, sondern auch die wichtigsten Sequenzen auf CD) in der Regel ausreichend. Ein TEE bei Eintritt ist meist nicht nötig, denn intraoperativ wird immer unter TEE operiert, sodass entsprechende Fragestellungen auch da noch beantwortet werden können.
Ein präoperatives TEE ist nur bei spezifischer Fragestellung nötig und wenn das TTE zuwenig Informationen zur chirurgischen Planung liefert, so z.B. zur Rekonstruierbarkeit einer Klappe, oder zum Destruktionsgrad bei Endokarditis.
CT/ cCT (bei speziellen Fragestellungen, zB bei Aortenaneurysma, bei Reoperationen, nicht-invasiver Ausschluss einer KHK),
MRI/ cMRI (bei speziellen Fragestellungen, zB bei Aortenaneurysma, bei Reoperationen, Viabilitätsnachweis, kontraktile Reserve, Ätiologie)
Lungenfunktion: bei V.a. oder bekannter fortgeschrittener Lungenerkrankung
Auf Venenduplexuntersuchungen kann u.E. verzichtet werden. Einzig bei Patienten nach vollständigem Varizenstripping und pathologischen Allen-Tests bds kann die präoperative Evaluation der venösen Situation zur Lokalisierung noch vorhandener Venensegmente (zB v. saphena parva) nützlich sein.
Zahnarzt?
Im Hinblick auf eine Herzoperation, speziell eine Klappenoperation, wurde früher eine systematische Gebissbeurteilung und allenfalls Sanierung durch den Zahnarzt empfohlen. Dieses Vorgehen wurde jedoch aufgegeben. Heute ist eine zahnärztliche Kontrolle und präoperative Behandlung nur bei Symptomen einer aktiven Entzündung/ Infektion und offensichtlich schwer kariös geschädigten Zähnen nötig.
Wir raten vor Dentalhygiene und zahnärztlichen Wahleingriffen in den ersten 3-6 Monaten postoperativ wegen erhöhtem Endokarditis- und Blutungsrisiko ab.
Im Gegensatz zu den US-amerikanischen und europäischen Richtlinien zur Endokarditisprophylaxe sehen die Richtlinien der Schweizer Gesellschaft für Kardiologie weiterhin einen Endokarditisschutz für Dentalhygiene und zahnärztliche Eingriffe postoperativ vor (rote Karte).